Feierstunde am Gymnasium Ottweiler

In den zurückliegenden Monaten entstand auf Initiative von Schülerinnen und Schülern die Idee, die Schule in die deutschlandweite Gemeinschaft der „Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage“ aufnehmen zu lassen. Dazu holte man sich Unterstützung bei Schulleiterin Rebecca Spurk, bei verschiedenen Lehrkräften und bei der Landeszentrale für Politische Bildung. Als Schulpaten konnte die Schülergruppe Roland Theis gewinnen, CDU-Generalsekretär und Landtagsabgeordneter der Christdemokraten, überdies auch Fürther Bürger, der gerne im Dialog mit jungen Leuten steht. Alle Angesprochenen befürworteten von Anfang an das Vorgehen der jungen Leute und sagten ihnen ihre Unterstützung zu.In einer Unterschriftensammlung bekannten sich fast 90 Prozent aller Mitglieder der Schulgemeinschaft dazu, sich den Grundsätzen der „SoR – SmC“ anzuschließen und das Bekenntnis für Courage und Demokratie zu unterstützen. Nun, nach der offiziellen Anerkennung, wird es immer wieder Aktionen unter den genannten Vorzeichen geben, seien es Musikkonzerte, Projekttage oder eine Fahrt zur Gedenkstätte „Neue Bremm“. Letzteres geschah bereits, im Rahmen einer Projektwoche der Schule, in Verbindung mit dem erwähnten Paten, der sich auch einen Besuch in der jüdischen Synagogengemeinde zu Saarbrücken vorstellen kann.Schulleiterin Rebecca Spurk zeigt sich anlässlich der Feierstunde stolz auf „ihre Schülerinnen und Schüler“, die ein Projekt „von unten“ auf den Weg gebracht haben und damit für eine „starke Schule“ aktiv sind. Dr. Burkhard Jellonnek, Landeskoordinator der Kampagne und Leiter der Landeszentrale für politische Bildung, erinnerte daran, dass es immer wieder  Rassismus und Diskriminierung in Deutschland gegeben hat und gibt, etwa 1992 in Rostock oder mit Blick auf die nun aufgedeckte Mordserie mit nationalsozialistischem Hintergrund durch die NSU.Dr. Michael Ernst, Vertreter des Ministeriums für Bildung und Kultur rief dazu auf, sich für die Demokratie als Errungenschaft einzusetzen und gegen  Intoleranz anzugehen: „Lasst nicht locker!“  Die Anerkennung als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bringe ein gerütteltes Maß an Verantwortung mit sich, was immer zu beachten sei. Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider bezog das zukünftige Handeln vor allem auf den Alltag, wo im Miteinander Respekt und Würde, Toleranz und Fairness gefragt seien. Bürgermeister Rödle nannte aus Verbundenheit der Stadt mit der bekannten Bildungseinrichtung das Gymnasium „unser Gymnasium“, wo vieles auf den Weg gebracht werde, innerhalb und auch außerhalb des Unterrichts. Auch er zeigte sich stolz auf die Schülerinnen und Schüler und ihre Ziele.

Abschließend interviewte Dr. Burkhard Jellonnek den Schulpaten Roland Theis zu den Themen Courage und Bürgerteilhabe. Theis sagte zu, sich unter anderem für die Finanzierung aktuell geplanter Bände zum Schicksal jüdischer Familien im Dritten Reich und zur Geschichte des jüdischen Friedhofs in Ottweiler einzusetzen und diese Publikationen auch interessierten jungen Leuten am Gymnasium zur Verfügung zu stellen.

Auf gelungene Weise wurden die Ansprachen, das Interview, die Schülergespräche und die Übergabe der Auszeichnung um musikalische Beiträge bereichert. Das Instrumental-Ensemble „Let’s Make Music“ spielte mit einem „Tango-Mix“ auf. Unterstufen-Chor und Chor „Young Voices“ präsentierten “A World of Peace and Harmony” und beeindruckten abermals mit “Vois sur ton chemin”. “Let’s Make Music” spielte flott “Un poquito cantas” auf. Und schließlich setzte die Gruppe mit „Oye como va“ einen schwungvollen Schlusspunkt.