Die sieben Ringe

von Nikolas Zasada

  Es war einmal ein König. Er hatte sieben Ringe von einem Zauberer geschenkt bekommen. Der Zauberer hat gesagt, dass er sie alle am Rand seines Königreiches in sieben Türme legen soll. Dann würden sie sein Reich beschützen. Der König tat das und hatte dafür in den Türmen Podeste für die Ringe bauen lassen. Der Zauberer kam noch einmal zu ihm und sagte: „Wenn du die Ringe auf die Podeste legst, musst du den Spruch „Ein Ring, der uns beschützen wird“ sagen.“ Dann ging der König zum ersten der sieben Türme und sagte: „Ein Ring, der uns beschützen wird“. Das wiederholte er an allen weiteren sechs Türmen. Das schützte von nun an sein Königreich.

  Als der König starb, hinterließ der Zauberer Zinkolix eine Botschaft. Tausende Jahre verstrichen. Dann fand ein Junge die Botschaft des Zauberers. Darin stand: „Es war einmal ein König, der Angst um sein Reich hatte. Deswegen hat er mir, dem Zauberer Zinkolix, den Auftrag gegeben, magische Ringe herzustellen, die sein Land beschützen werden. Er wusste aber nicht, dass die Ringe noch andere Fähigkeiten hatten. Jeder einzelne hatte eine besondere:
 1. Macht
 2. Beschützung
 3. Feuer
 4. Wasser
 5. Blitz
 6. Wetter
 7. Reichtum

  Als der König starb, hatte ich diese Botschaft für den Finder aufgeschrieben. Der König hatte gesagt, derjenige, der sich der Macht bewusst ist, darf die Ringe behalten. Die Ringe sind in Türmen gelagert. Hier ist eine Karte beigelegt (siehe Abbildung links).

  Der Junge erzählte seinen sechs Freunden davon und sie machten sich gemeinsam auf die Suche nach den Ringen. Zum ersten Turm brauchten sie 3 Tage und 3 Nächte. Am ersten Turm suchten sie 12 Stunden. Dann gingen sie 12 Minuten zum nächsten Turm und suchten 7 Tage nach dem Ring. Zum dritten Turm waren sie 3 Stunden unterwegs und suchten 7 Minuten nach dem Ring. Und am vierten Turm suchten sie 3 Stunden nach dem Ring. So ging es weiter, bis sie alle Ringe gefunden hatten. In jedem Ring eingraviert stand, welche magische Fähigkeit er besitzt. Am nächsten Tag banden sie die Ringe an goldene Schnüre.

  Jeder der sieben Jungen nahm einen Ring mit nach Hause. Der Junge, der den Ring der Macht besaß, hatte die Macht über seine Mitmenschen. Der Junge, der den Ring der Beschützung besaß, wurde überall beschützt. Und der Junge, der den Ring des Feuers besaß, hatte die Macht, dass in seiner Nähe nie etwas brannte. Und der Junge, der den Ring des Wassers hatte, hatte die Macht, dass es bei ihm nie eine Überschwemmung gab. Und die Macht des Blitzes hatte der Junge mit dem Ring des Blitzes. Der ihm die Macht gab, dass bei ihm nie mehr ein Blitz einschlug. Der Junge, der den Ring des Wetters besaß, hatte die Macht, dass es bei ihm nie einen Wetterumschwung gab. Der letzte Junge hatte den Ring des Reichtums. Er wurde nie arm.

  So ging es viele Jahre. Bis plötzlich die Ringe keine Kraft mehr hatten. Dann machten sich die Jungen auf die Suche nach einer Erklärung. Sie gingen dafür ins Schloss. Vor dem Burgtor war ein dreiköpfiger Hund. Sie knoteten aber seine Hälse zusammen. Danach begegneten sie einer riesigen Schlange. Sie wollten sie einfrieren. Das funktionierte aber nicht. Einer der Jungen ließ eine Spinne auf die Schlange los. Dadurch wurde die Schlange zu Stein. Sie sahen sich in der Burg um und da entdeckte ein Junge eine Bibliothek mit einer Truhe. Sie versuchten die Truhe zu öffnen. Einer von ihnen fand in einer Ecke ein Blatt, auf dem geschrieben stand: „Ihr könnt die Truhe öffnen, indem ihr die Hebel in der richtigen Reihenfolge betätigt.“

   Die Jungen legten nach mehreren Versuchen die Schalter in der richtigen Reihenfolge um, und die Truhe öffnete sich. Darin lag ein Blatt, auf dem Folgendes stand: „Ihr müsst auch ohne die Ringe leben können. Deswegen verlieren sie ihre Kraft.“ „Das werden wir tun“, dachten sich die Jungen, legten die Ringe in die Truhe und verschlossen sie. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute ohne die Ringe.

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